€16,00 – €18,00
So, 27.10.2024, 17:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Zehnerhaus Bad Radkersburg
Lukas Meißl – Idee & Klavier / Maximilian Kreuzer – Bass / Andreas Reisenhofer – Drums / Ines Reiger – Gesang / Christian Bakanic – Akkordeon / Peter Kunsek – Klarinetten
Cover-Karikatur: Gerhard Haderer
Recording: 2023 in Graz
Ton: Fabian Spörlein, Daniel Gärtner, Paul Wickliffe
© Blind Rope Records
VÖ: März/April 2024 auf Vinyl, CD sowie auf allen Streaming-Plattformen
Albumtrailer:
Das „Great Austrian Songbook“ versteht sich als Brücke zwischen dem „Great American Songbook“ und ausgewählten Stücken, Künstler*innen und Strömungen der österreichischen Unterhaltungs- und Popularmusik vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Dieses kulturelle Cross-Over gelang dem österreichischen Jazz-Pianisten Lukas Meißl mit seiner Band, der „OSTstyrian Rhythm Section“ (Maximilian Kreuzer, Bass; Andreas Reisenhofer; Drums). Fragmente und Motive von bekannten Melodien wurden de- und rekonstruiert sowie völlig neue Kompositionen vor dem Hintergrund der österreichischen Musiktradition erschaffen. Gänzlich in die diversen Spielarten des Jazz eingebettet, demonstriert Meißl mit seinen Kompositionen, Arrangements und durch die unnachahmliche Interpretation der Special Guests Ines Reiger (Gesang), Christian Bakanic (Akkordeon) und Peter Kunsek (Klarinette) die Buntheit, Wandlungsfähigkeit und Zeitlosigkeit der österreichischen (Popular)-Musik vom Wienerlied bis hin zur Filmmusik.
Zum GeLEID
Es geschah zu jener Zeit, als Kaiser Augustus…nein, als Sonnenkönig Bruno – egal – als sich das erste Mal Steuerlisten auftaten – denn Steuern zahlen können wir – da erfolgte die einschneidende Transformation des Homo sapiens sapiens durch üppiges Ausgepräge des Viszeralfetts inmitten einer schneeintensiven Eiszeit zum Homo Austriacus. Möge genealogisch auch der Ötzi (ohne zugehörigen DJ) dazwischenliegen, so ist der Ösi (!) ein Spezifikum des hiesigen Erdreichs, inmitten dessen „sein“ und „ihr“ Land (Töchter- Söhne!), dessen Umriss dem panierten Nationalgericht gleicht, liegt. Aber: Wer ist dieser Homo Austriacus? Ein Misanthrop, der mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, um mit dem anderen in den Gatsch zu hüpfen? Ein konservativer Traditionalist, der das Fremde fürchtet, aber nur, so lange er es nicht kennt? Oder ist der Homo Austriacus ein echter Homo Faber, ein Schöpfer, ein „Schepfer“? Das „Great Austrian Songbook“ nähert sich vorsichtig (typisch österreichisch!) einer musikalischen Vermessung des Homo Austriacus an und nimmt Anleihe am „Great American Songbook“, dessen (ebenso wenig klar umrissenes) Repertoire den Weg des Jazz ebnete. Wolfgang Ambros meets Thelonious Monk, Johann Nestroy Cole Porter, Johann Strauß Chick Corea. Klischees: Herzlich Willkommen! Wobei: vermessen lässt er sich nicht, der/die/das Österreicher*in – denn das wäre erst vermessen.
Lukas Meißl
Von Nestroy bis Falco
Das „Great Austrian Songbook“ versteht sich als Brü cke zwischen dem „Great American Songbook“ und ausgewählten Stücken, Künstler*innen und Strömungen der österreichischen Unterhaltungs- und Popularmusik vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Dieses kulturelle Cross-Over gelang dem österreichischen Jazz-Pianisten Lukas Meißl. Fragmente und Motive von bekannten Melodien wurden de- und rekonstruiert sowie völlig neue Kompositionen vor dem Hintergrund der österreichischen Musiktradition erschaffen. Gänzlich in die diversen Spielarten des Jazz eingebettet, demonstriert Meißl mit seinen vielschichtigen Kompositionen, Arrangements und seiner spielfreudigen Band die Buntheit, Wandlungsfähigkeit und Zeitlosigkeit der österreichischen (Popular)-Musik vom Wienerlied bis hin zur Filmmusik.
„Mit dem Album verbinde ich zwei musikalische Welten, die ich liebe und die mich schon als Kind geprägt haben“, meint Lukas Meißl, der mit der Musik von STS, Fendrich, Ambros, Danzer und der EAV aufgewachsen ist. „Österreichische Musik mit Jazz zu verbinden, liegt auf der Hand“, so Meißl weiter, „Jazz war und ist eine Musik der Fusion und der unterschiedlichen kulturellen Einflüsse. Österreichische Musik ebenso. Umso schwieriger wird es dadurch, die Begriffe „Jazz“ und „österreichische Musik“ überhaupt zu definieren.“ Der studierte Jazz-Pianist begibt sich somit auf musikalische Spurensuche nach dem spezifisch österreichischen „Sound“, der vielgestaltiger nicht sein könnte. Er tut dies mit fünf handverlesenen Musiker*innen:
Maximilian Kreuzer
(„Max Kreuzer Octet“, „Moritz Weiß Klezmer Trio“, „Styrian Klezmore Orchestra“, „Quetschklampfa“, „folk.art Festival“, u.a.) entpuppt sich als ungemein versatiler Bassist, der sowohl im Bebop („Wintertourismus“) als auch als Interpret lyrischer Melodien mit Bogen („Fu(n)(c)k you Amadeus“) felsenfest erscheint. Obendrein überzeugt er als exzellenter Solist, der in seinem Spiel sämtliche Genregrenzen sprengt.
Andreas Reisenhofer
(Dena DeRose, Simone Kopmajer, Renato Chicco, Jim Rotondi, Julian Argüelles, u.a.) am Schlagzeug glänzt mit gefühlvoll-feiner Klinge in der Eröffnungsnummer „If I Were A Glockn“ – ein Arrangement des Jahrhunderthits „A Glockn“ der „Urmutter“ des Austropop Marianne Mendt. Stabilität und Agilität beweist er, wenn es in der Hommage an Joe Zawinul („Joe Blow!“) darum geht, den Spirit der Band „Weather Report“ aufzugreifen.
Ines Reiger
gilt als Vorreiterin der Jazzgesangspädagogik in Österreich und musizierte mit Größen wie Ellis Marsalis, Harry Belafonte, Richard Oesterreicher, Wayne Darling, Peter Herbolzheimer und der WDR Big Band. Mit ihrem unverwechselbar dunklen Timbre interpretiert sie den 190 Jahre alten Nestroy-Text „Die Welt steht auf kein ́ Fall mehr lang“ eindringlich und erschreckend zeitgemäß. Das philosophisch-kecke „Nur a Wein“ hingegen siedelt die ausdrucksstarke Sängerin ganz im Stile der Wienerlied- Tradition zwischen authentischem Raunzen und spritziger Leichtigkeit an.
Christian Bakanic
(„Folksmilch“, „Beefolk“, „Trio Infernal“, Diknu Schneeberger, Marie Spaemann, u.a.) hat sich als vielseitigster Akkordeonist Österreichs einen Namen gemacht. Mit dem Titel „Alles, nur kein Walzer“ interpretiert er drei Strauß-Melodien (Frühlingsstimmen, Wiener Blut, Auf der Jagd) als dreisätziges Opus frisch, elegant und voller Überraschungen. „Lipizzaner“ wiederum ist ein feuriges Latin-Stück, das nur so vor Virtuosität strotzt.
Peter Kunsek
unterrichtete jahrzehntelang am Jazzinstitut der Kunstuniversität Graz und schafft als Klarinettist den Spagat sowohl frühe Formen des Jazz („Royal Garden Jazz Band“) als auch freimusikalische Ausdrucksmodalitäten („Fun Art Music“) in seinem Spiel zu vereinen. Während der sozialkritische Uptempo-Swing „Wintertourismus“ (in Anlehnung an Ambros ́ Titel „Schifoan“) im Bebop-Idiom angesiedelt ist, dringen Meißl und Kunsek im Duo-Stück „Old But Gold“ mit Motiven des Filmmusikkomponisten Ernest Gold in die Gefilde des Free Jazz vor.
„Das Album soll ein liebevolles, zum Teil ironisches, aber auch kritisches Auseinandersetzen mit dem Homo Austriacus sein“, meint Lukas Meißl. Symbolisch dafür steht die Figur am Cover des Albums, das der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer beisteurte und sämtliche Klischees, die im Rahmen der Stücke thematisiert werden, in höchster künstlerischer Güte und Detailverliebtheit vereint.
Das „Great Austrian Songbook“ ist das Debüt-Album von Lukas Meißl als Leader. Geboren 1995 wohnt er in Graz, wo er Geschichte (Universität Graz), Musikpädagogik und Jazz-Klavier (Bachelor und Master bei Prof. Olaf Polziehn, Kunstuniversität Graz) studierte. Er ist als freischaffender Musiker, Korrepetitor und Lehrender sowie als Journalist und Moderator tätig. Neben der Konzerttätigkeit mit seinem Trio, der „OSTstyrian Rhythm Section“ (mit Maximilian Kreuzer und Andreas Reisenhofer) ist er Keyboarder der Funk-Band „Candlelight Ficus“ und Pianist des „Max Kreuzer Octet“, arbeitete mit mehreren Big Bands (Graz Composers Orchestra u.a.), Chören, Orchestern, Sänger*innen (Ulrike Tropper, Karin Bachner, Lemo, u.a.) und Musiker*innen (Luis Bonilla, Ismael Barrios, Jim Rotondi, Manfred Josel, Reinhard Summerer, Gerhard Ornig, Sigi Feigl, Georg Gratzer, u.a.). 2022 wurde er Zweitplatzierter beim internationalen Jazzcontest in Rom, er erhielt mehrere Stipendien und war als Musiker mehrfach Teil von Fernseh- und Radiosendungen im ORF.
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