Der Wiener Solokabarettist bot den Oststeirern köstliche Unterhaltung mit Tiefgang. Nach Weiz und vor Feldbach gastierte der Wahlburgenländer am 06.11.2024 mit seinem aktuellen Programm “Spätlese” im Zehnerhaus Bad Radkersburg. Das Kulturforum freute sich über das volle Haus.
Er sei kleiner geworden – wie alle Menschen es mit dem Alter würden, sagt Andreas Vitásek: Männer, Frauen und die 72 dazwischen. Ein bisschen dauert es, dann sickert der Schmäh im Wiener Rabenhof auch bis ins Publikum durch: Ah, Gender!
Er sei kleiner geworden – wie alle Menschen es mit dem Alter würden, sagt Andreas Vitásek: Männer, Frauen und die 72 dazwischen. Ah, Gender!
Corona spielt auch eine Rolle im Programm. Demnach können sich jetzt Schwurbler wieder alle möglichen Impfungen reinjagen lassen, ohne zu fragen, was drin ist – genau wie zuvor. In Blöcken klappert Vitásek (67) über zwei Stunden lang mal gesellschaftskritisch und mal mehr mit beiden Beinen im Alltag Themen wie Urlaub (einst mit den Eltern in “Tschesolo”, jetzt mit der Frau in St. Pölten), die deutsche Staatsbürgerschaft einer seiner Töchter (MA 35!), das strenge Mülltrennregime in seinem Haushalt (“Wir leben zwischen Mistkübeln. Wie die Ratten!”) ab.
Tiere erlösen
“Spätlese” steht beim Wein für reife Tropfen mit mehr Süße. Dazwischen fordert er “Schluss mit Boomer-Bashing” und isst er Fleisch aus Massentierhaltung, weil für diese Tiere der Tod ja Erlösung sei. Sexwitze? Ziehen! Etwa über die Werbung mit dem Raketenvergleich für Erektionspillen – die findet er blöd.
“Die Zeit der Witze ist vorbei”, klagt er einmal.
Die Zeitenwende aus der Sicht eines satirischen Einzelgängers.
Herb, aber mit etwas Restsüße blickt Andreas Vitasek in seinem neuen Programm „Spätlese“ auf die aktuellen Themen unserer Zeit.
Klimaschutz, Pandemie, politische Korrektheit, unverschämte Werbung, künstliche Intelligenz und natürliche Blödheit werden durch die Brille eines gereiften, aber keinesfalls seriösen Herren betrachtet.
Er erlaubt sich nostalgische Ausflüge in Zeiten, wo vermeintlich alles besser war, streift seine eigene Vergangenheit als Kind Favoritens, um sich als Boomer im noblen Diplomatenviertel wiederzufinden.